Tiefsinniges attraktiv verpackt


"Sister Action" gastierte in Tauberbischofsheim

Tiefsinniges attraktiv verpackt

Neun "falsche Schwestern" sangen, spielten und tanzten für Jesus

Tauberbischofsheim. Was hatte es im Vorfeld des Gastspiels von "Sister Action" für Aufregung gegeben. Die Diskussionen, ob die neun junge Frauen aus dem Lieblichen Taubertal eine Persiflage auf das Klosterleben darstellen könnten, erhitzten so manches Gemüt. Beim Auftritt im Tauberbischofsheimer Winfriedheim zeigte sich, daß alle Aufregung umsonst war. "Sister Action" begeisterten die 130 Besucher und gaben tiefgreifende Zeugnisse ihres Glaubens an Jesus Christus.

Die Rahmenhandlung von "Sister Action" ist schnell erzählt. Alles dreht sich um neun junge Nonnen, die sich und ihre Ordensregeln zunächst dem Publikum vorstellen. Wenig später erhalten die Schwestern eine Einladung zu einem Fernsehauftritt. In der Show "Das isses" haben die Schwestern eine Stunde Zeit, sich und ihr Leben im Kloster einem breiten Publikum vorzustellen. Nach einer heftigen Diskussion entschließen sich die Nonnen trotz der Bedenken ihrer Oberin, "Öffentlichkeitsarbeit" zu betreiben.

Die Schwierigkeit besteht nun darin, ein attraktives Programm auf die Beine zu stellen. Letztendlich entscheiden sich die neun "Sisters" für eine Darbietung mit Liedern und Tänzen, deren Mittelpunkt Gott sein soll. Und dann sind die Zuschauer und die falschen Nonnen auch schon mittendrin in der "Das isses"-Show, die den weiteren Abend bestimmt.

War die Anfangsszene mit den "Neun goldenen Regeln" noch zu sehr auf die Belustigung der Zuschauer - was allerdings prächtig gelang - ausgelegt, so gewann das Programm nach Beginn der "Das isses" Show an inhaltlicher Tiefe. Die Liedtexte setzten sich auf sehr persönliche Weise mit dem Glauben an Jesus Christus auseinander. Höhepunkt war hierbei zweifelsohne "Lean on me", bei dem es so manchem Besucher eiskalt den Rücken herunterlief.

Sehr überzeugend auch die zwei Beiträge, in denen die "Sisters" konkrete Glaubenserfahrungen aus ihrem Leben beschrieben. Sie erzählten von eigenen Erfahrungen mit Jesus und seiner Liebe. Martina Haaf versuchte zu ergründen, warum die Menschen sich so oft hinter Masken und Rollen verstecken.

Auch wegen zweier schwungvoller Tänze verlangten die Zuschauer nach dem Finale, das eine Bearbeitung des bekannten "I will follow him" aus dem Film "Sister Act" darstellte, frenetisch nach Zugaben. Diesem Wunsch konnten sich die "falschen Schwestern" nicht entziehen. Allerdings war das Lied "Nonne", das nach der Melodie des Sommerhits "Mädchen" gesungen wurde, wiederum eine kleine Provokation, die leicht falsch interpretiert werden konnte. Aber wegen der insgesamt mehr als überzeugenden Vorstellung und des ansonsten tiefsinnigen Inhaltes konnte man hier ausnahmsweise ein "Ohr" zudrücken. Das Publikum sah es ähnlich.

Aber trotzdem ist es nur ein Gerücht, daß die Tauberbischofsheimer Lioba-Schwestern sich seit "Sister Action" vor Zulauf nicht mehr retten können. bb