Sister Action - das etwas andere Osterkonzert in Reutlingen


SISTER ACTION

- Das etwas andere

Osterkonzert in Reutlingen

Was isses denn eigentlich - Konzert, Tanzdarbietung, Show - oder was ? Kaum einer der knapp 400, die sich auf Einladung des Jugendpfarramts am Ostersamstag in der Listhalle zum traditionellen Osterkonzert eingefunden hatten, konnte sich vorstellen, was ihn oder sie unter dem Namen "Sister Action" erwartete.

Es war von allem etwas und es war für jeden etwas dabei. Inspiriert von dem Film .,Sister Act" taten sich vor drei Jahren 8 junge Frauen zusammen, um selbst so etwas auf die Beine zu stellen. Die eine konnte singen, die andere tanzen, gute Ideen hatten sie alle - und so kam das Projekt zustande, das erst mal auf ein Jahr konzipiert war, aber aufgrund ständig steigender Nachfrage immer wieder verlängert werden mußte.

Die Einladung zur Show "Das isses" vom Radio für den milden Süden" versetzt das Nonnenkonvent in helle Aufregung: wie stellen wir uns dar, was singen wir für Lieder, sind auch Männer im Publikum und - vor allem: was ziehen wir an! Es bleibt darin doch statt dem kleinen schwarzen bei der normalen Nonnenkluft, wobei bei den Tänzen schon mal die weißen, allerdings züchtig- keuschen langen Spitzenunterhosen hervorblitzen dürfen und die Hauben gut befestigt werden müssen, da sie sonst beim Radschlagen verlorengehen würden.

Im bürgerlichen Leben sind sie Lehrerin, Optikerin, Fotografin oder Erzieherin, die Mutter Oberin Usambara, die Schwestern Fresia, Rosa, Dahlia, Viola, Forsythia, Gerania und nicht zuletzt Azalea Benjamina Chrysanthema, kurz ABC genannt. In ihrer Freizeit schlüpfen sie in die selbstgenähte Nonnenkutte, versehen aktuelle Hits mit eigenen deutschen Texten und studieren Tänze zu Originalmusik aus dem Film ein. Die Playbacks werden von befreundeten Musikern eingespielt.

Sie sind alle keine Profis. Das bedeutet, daß die Gesangsstimmen teilweise in der Intonation etwas daneben liegen, die Tanzbeine nicht ganz so synchron geschwungen werden wie beim Fernsehballett und manchmal eine Textzeile vergessen wird. Aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Der Funke der Begeisterung jedenfalls sprang über, das Mitklatschen und der Applaus funktionieren mindestens genauso gut wie bei den Fernsehshows, auch ohne das bei diesen übliche rote Licht "APPLAUS".

Die Begeisterung war so groß, daß die acht Nonnen nicht ohne Zugaben von der Bühne entlassen wurden. Als Zugabe gab es dann auch endlich "Mir gehts so gut, weil ich ne Nonne bin", angelehnt an "Mädchen" von Lucilectric, das von Sister Action - Fans schon sehnsüchtig erwartet wurde. Und von denen gibt es in Reutlingen jetzt wohl 400 mehr.

Das isses !

Beate Strehle in "exact! - Das christliche Musik- und Kulturmagazin" April 1996